Das Nibelungenviertel

 

Entstehung des Nibelungenviertel im Ortsteil Hermülheim der Stadt Hürth

 

 

Historisch gesehen wurde Hermülheim 943 bereits urkundlich erwähnt und Funde auf dem Stadtgebiet deuten auf eine Besiedlung in der vorchristlichen Zeit von Germanen, Franken, und Römern hin. (Clemens Klug, „Hürth, wie es war, wie es wurde“, herausgegeben nach 1961)

 

Die Nibelungensiedlung liegt zwischen der Luxemburger Straße und dem Sana Krankenhaus. Diesen Namen erhielt Sie, weil alle Straßennamen aus der Nibelungen-Sage entnommen wurden. Alphabetisch geordnet wurden Brunhildstraße, Etzelweg, Gernotstraße, Guntherstraße, Hagenstraße, Kriemhildstraße, Nibelungenstraße, Rheingoldstraße, Siegfriedstraße und Volkerstraße als Straßennamen vergeben.

 

Die Namen stammen aus der Nibelungensage, Informationen darüber findet man zum Beispiel unter folgendem Link:

 

Wikipedia Artikel: Nibelungensage

 

Dort finden Sie auch eine Stammliste der Nibelungen mit Links und Informationen zu den Figuren, nach denen einzelne Straßen benannt sind: 

 

Wikipedia Artikel: Wichtige Figuren im Nibelungenlied und in anderen Werken der Nibelungensage

 

Die Nibelungensiedlung wird von der Rosellstraße und der Dankwartstraße/Gernotstraße begrenzt. Die Siedlung wurde ca. 1960 bis 1970 gebaut, nachdem vorher die Baustraße mit dem Straßenaufschluss einschließlich Kanalisation und allen notwendigen Versorgungsleitungen, ohne Fernwärme, deren Bau erst 1985 erfolgte, stattgefunden hatte.

 

Zwischen der Dankwartstraße / Gernotstraße und Efferen war bis Anfang der Jahre 1970 Feld. Ein Feldweg führte von dieser Siedlung nach Efferen. Nur über die Krankenhausstraße gab es eine ausgebaute Straßen-Verbindung nach Efferen. Der weitere Siedlungsausbau Richtung Efferen erfolgte nach 1970.

 

Die Nibelungensiedlung war als Mustersiedlung der damaligen Großgemeinde Hürth geplant worden und ist im Wesentlichen damals auch so ausgeführt worden. Es durften nur einstöckige bzw. zweistöckige Häuser gebaut werden, ohne dass, wie wir heute wissen, ein korrekter Bebauungsplan vorlag. Damit entstand eine aufgelockerte Bebauung mit schönen Gärten, die heute leider nur noch teilweise erhalten sind.

Die Stadt Hürth hat in den letzten Jahren, in einem für die Bürger unverständlichen Maß, verdichtete Bebauungen in diesem und anderen Stadtgebieten durchgeführt. Die absolute Spitze war der Bau eines dreistöckigen 8-Familienhauses an Stelle des dort stehenden einstöckigen Bungalows in der Rheingoldstraße 21. Die Stadt Hürth hat sich über die Anwohnerinteressen die mit einer Unterschriften-Aktion gegen diese Bebauung protestierten und nur per Zufall davon erfahren hatten, hinweggesetzt. Es blieb damit nach der heutigen Gesetzeslage nur der Weg einer Klage gegen die Stadt Hürth, mit sehr ungewissem Ausgang für die Kläger.

 

In der Siedlung ist eine Apotheke. Die Bewohner waren Ärzte mit ihren Praxen (Augenarzt, Chirurg/Unfallarzt, 2 Gynäkologen, Hals–Nasen-Ohrenarzt, Hautarzt, Kinderarzt und Zahnarzt), ein kleiner Gewerbebetrieb der von einem Künstler betrieben wurde, 2 KFZ-Sachverständige, Steuerberater, Architekten und zahlreiche leitende Angestellte des Knapsacker Industriegebietes. Letztere waren gern gesehene Steuerzahler in der damaligen Großgemeinde Hürth. Die Stadt Hürth hatte großes Interesse, dass diese Klientel nicht in das Wohngebiet Hahnwald der Stadt Köln abwanderte.

 

Von der Hermülheimer Bevölkerung wurde die Nibelungensiedlung auch Känguruviertel genannt: Große Sprünge und nichts im Beutel.

 

Der Verfasser des vorliegenden Textes ist Volker Wirth. Er wohnt mit Unterbrechungen seit 1961 im Nibelungenviertel.